GGL sucht Whistleblower für Kampf gegen illegale Casinos
Deutsche Behörden versuchen mit aller Macht, die neue Glücksspiel-Gesetzgebung durchzusetzen. Es soll nur noch in Online Casinos gespielt werden, die einige hiesige Lizenz besitzen.
Da es aber nur sehr wenige Zulassungen mit einem begrenzten Spielangebot gibt, sucht die Überzahl der User ihr Glück weiterhin im Ausland. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, da die deutschen Online Casino Angebote einfach nicht ausreichend sind.
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder, kurz GGL, geht nun einen sehr ungewöhnlichen Weg. Sie setzt auf Whistleblower, sprich auf anonyme Anzeigen aus den Spielerkreisen.
Alle Anzeigen können anonym erfolgen
Das Whistleblower Portal wird offiziell mit Spielerschutz begründet. Die Kunden sollen vor illegalen Offerten und damit vor dem Verlust ihres Geldes geschützt werden. Die GGL will rechtzeitig Informationen sammeln und entsprechend eingreifen. Gleichzeitig soll die Meldeplattform dazu dienen, kriminelle Handlungen, wie Geldwäsche und Betrug aufzudecken.
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder sichert den Tippgebern dabei absolute Anonymität zu. Es wird mit neuesten Verschlüsselungstechnologien gearbeitet. Die Kommunikation zwischen GGL und Whistleblowern soll über geschützte, anonyme Postkästen erfolgen. Ein wenig erinnert die Vorgehensweise der GGL tatsächlich an Geheimdienstmethoden.
Sogar legal zugelassene Casinos in Visier
Ab Januar 2023 soll die Meldemöglichkeit nicht nur ausländische, „illegale“ Spielanbieter betreffen, sondern auf die hiesigen, lizenzierten Online Casinos ausgedehnt werden. Kommt es zu Verdachtsfällen von Manipulationen oder anderen Regelverstößen, kann die GGL ebenfalls informiert werden.
Unser Statement zum Whistleblower Portal
Man kann von den deutschen Glücksspiel-Gesetzen halten was man will. Gut ist sicherlich, dass der Spielerschutz in Deutschland an erster Stelle steht. Die eingeführten Maßnahmen, unter anderem das Einsatz- und das Einzahlungslimit, die Meldungen an die LUGAS- und die OASIS Datenbanken sind aber aus vielerlei Gründen umstritten.
Mit der Einführung eines Whistleblower Portals geht die GGL aus unserer Sicht nun aber einen deutlichen Schritt zu weit. Es besteht die Gefahr, dass seriöse Online Casinos von Kunden, die einfach nur verloren haben, im Misskredit gebracht werden.
Ein aktiver, sinnvoller Spielerschutz sieht aus unserer Sicht anders aus. Sinnvoll wäre die Meldeplattform nur dann, wenn sich der Fokus alleinig auf kriminelle Maschen in der Glücksspielszene beschränken würde.
Sportwetten Melde-Portal vom Bundestag genehmigt
Vor wenigen Tagen wurde zudem bekannt, dass der Bundestag die Einführung eines Meldeportals für Sportwetten Manipulationen beschlossen hat. Auch hier wird den Hinweisgebern absolute Anonymität zugesichert.
Wettbetrug ist sportartenübergreifend ein weitreichendes Phänomen, keine Frage. Alle internationalen Sportverbände haben mehr oder weniger mit entsprechenden Entwicklungen zu kämpfen.
Ein besonders krasses Beispiel hat es vor wenigen Wochen in der höchsten Fußball-Liga in Sierra Leone gegeben. Dort ist an einem Spieltag ein Match mit 91:1 und eine zweite Partie mit 95:0 ausgegangen. Klarer kann ein Wettbetrug eigentlich nicht sein.
Richtig ist aus unserer Sicht trotzdem, dass ein gesondertes Meldeportal für deutsche Wettmanipulationen eher unnötig ist. Es gibt auf der internationalen Ebene zahlreiche Schutzmechanismen.
Der Wettmarkt wird von mehreren Organisationen stetig überwacht und gescannt. Es kann zwar nicht jede Manipulation aufgedeckt werden, doch die Anzahl der Verdachtsfälle mit anschließender Prüfung ist kontinuierlich gestiegen. Ob die deutschen Behörden nun gesondert gegen Wettbetrug auf internationaler Ebene vorgehen können, ist zumindest sehr fraglich.
