Kriminalität in Casinos sorgt für finanziellen Schaden
Die wichtigste Messe der Glückspielbranche ist zu Ende gegangen: die ICE in London. In der englischen Hauptstadt haben sich zahlreiche Vertreter von Online Casinos, Spielherstellern, Offline Casinos, Marketing- und Finanzunternehmen sowie Affiliate Partner getroffen.
Die Messe war einmal mehr geprägt von zahlreichen Workshops und sehr interessanten Vorträgen. Besonders im Fokus stand sicherlich der Auftritt von James Taylor von der Nevada Glücksspielkommission.
Taylor ist der Chef im Bereich Vollstreckung. Er und seine 90 Mitarbeiter sind auf der Spur der Casino-Kriminalität, die auch vor den großen Spielbanken in Las Vegas nicht halt macht.
Die 4 verschiedenen Kriminalitätsarten in den Casinos
Laut James Taylor gibt es weltweit noch immer Menschen, die ihren Lebensinhalt ausschließlich dem Betrug in Casinos gewidmet haben. Die Anzahl der Kriminellen gehe nicht zurück. Sie verharrt seit vielen Jahren auf einen hohen Stand. Laut Taylor machen die Betrüger immer weiter und legen dabei immer neue Praktiken an den Tag. Grundsätzlich kann die Casino Kriminalität in vier Bereiche untergliedert werden:
- Bagatell-Delikte
- Casino-Betrug
- Mitarbeiter-Kriminalität
- Organisierte Kriminalität
Das Unterschlagen von Jetons, welches über viele Jahrzehnte an erster Stelle der Kriminalitätsliste stand, spielt heutzutage kaum noch eine Rolle. Die Jetons in den Casinos von Las Vegas sind mit den modernsten Methoden gesichert. Langfristig werden die Betrüger hier zu keinem Erfolg mehr kommen.
Technische Schwachstellen der Spielautomaten werden genutzt
Vornehmlich setzen die Kriminellen auf das Ausnutzen von technischen Schwachstellen der Spielautomaten. Im Prinzip sei hier ein Kampf Technik vs. Technik entstanden. Die Hersteller versuchen ihre Slotmaschinen auf dem höchsten Level zu sichern, kriminelle Clans halten dagegen. Es habe im letzten Jahr mehrere Automaten-Games gegeben, die im wahrsten Sinne des Wortes überlistet worden.
Sehr beliebt in den Spielbanken sei zudem der Einsatz von Kartenzählmaschinen und von Lichtoptikgeräten, mit denen die Gewinnchancen auf unlautere Art und Weise gesteigert werden.
Die eigenen Mitarbeiter sind ein Problem
Die Aufklärungstruppe um James Taylor führt pro Jahr ca. 500 Verhaftungen durch, allein in Las Vegas. Die Zahl belegt wie groß das Problem in den Casinos ist. 25 Prozent der Verhafteten sind Casino-Mitarbeiter. Die Arbeit mit dem großen Geld scheint eine gewaltige Verlockung zu sein.
Auslöser der Taten seien in der Regel finanzielle Probleme, Drogenabhängigkeit sowie eine eigene Glücksspielsucht. Laut Taylor kann die Kriminalität in den Spielbanken nur zurückgedrängt werden, wenn der Prävention ein noch größerer Raum beigemessen wird.
Aussagen werden von asiatischer Studie belegt
Die Aussagen des Referates von James Taylor werden von einer kürzlich veröffentlichten Studie aus Asien, bezogen auf den Glücksspiel-Tempel im Macau, nachhaltig belegt. 14 Prozent der befragten Casino Mitarbeiter haben angegeben, dass sie im zurückliegenden Jahr in ihrem beruflichen Umfeld mindestens einmal straffällig geworden sind. 7% der Angestellten schlagen sogar mehrmals im Monat zu, um ihr Einkommen aufzubessern.
Überwiegend handelt es sich dabei um Diebstahl von Geld oder von Wertgegenständen. 32 Prozent der Mitarbeiter haben Bestechungsgeld angenommen. Im Kriminalitätsranking folgen Dokumenten-Fälschung mit 28 Prozent und Computerbetrug mit 8 Prozent.
Der durchschnittliche Schaden einer Tat liegt bei ca. 450 Euro. Die Glücksspielbranche in Macau hat rund 55.000 Mitarbeiter. Rechnet man den entstandenen Schaden hoch, befindet man sich sehr schnell im Millionen-Bereich.
